Christian Schräder schreibt für St. Johannis - Göttingen: - -

Wed, 06 Dec 2017 12:03:06 +0000 von Wolfgang Ziehe

Krippenausstellung 2017 in St. Johannis

Ein Rundgang durch die Sammlung Ziehe

Seit der Eröffnung am 30. November 2017 erfreut die Krippenausstellung „60 Krippen aus vielen Ländern - eine Weihnachtswelt“ aus der Sammlung Ziehe die Besucher in der Rats- und Marktkirche St. Johannis in Göttingen. Wunderbar eingebettet in den rund um die Kirche stattfindenden Weihnachtsmarkt ist sie in den Wochen bis zum 3. Advent donnerstags bis sonntags von 15 bis 19 Uhr für Groß und Klein frei zugänglich.

„Krippen aus vielen Ländern“, heißt die diesjährige Ausstellung, und auch Wolfgang Ziehe hat die Länder nicht gezählt, aus denen die Exponate stammen. Krippen aus Ländern, in denen es nur ganz wenige Christen gibt, sind auch dabei, so z. B. eine Krippe aus Myanmar. „Kunterbunt“, mutet das Motto der Präsentation an, die Wolfgang Ziehe und sein „Choreograph“ Johannes Förster aufgebaut haben. Und so leuchten auch viele Exponate in kräftigen Farben, wie es der jeweiligen Volkskunst entspricht. Da ist eine Krippe aus Peru, gelb-orangefarben an den Flügeln mit den Gabenbringern in der unteren Etage, darüber eine vielstimmige Musikantentruppe und mit der Stallszene oben. Eine handgemalte Krippe aus Tirol, Hinterglasmalereien aus Griechenland, ein Bastel-Pappset aus den 50er Jahren in den USA schließen sich an.

So zieht sich die Krippenphalanx das südliche Seitenschiff der Johanniskirche hinauf, bis es zu einem besonderen gestalterischen Abschnitt im Seitenschiff vorn rechts, kurz vor den Altarraumstufen kommt: Dort wurde ein historisches Weihnachtszimmer nachempfunden, wie es zur Zeit der Buddenbrooks in Lübeck aufgebaut gewesen sein könnte. Auf einem aufgeklappten Sekretär quillt Weihnachtsschmuck aus den Schubladen und glitzert hinter den Scheiben. Daneben erhebt sich der von Sigrid Nolte traditionswahrend geschmückte Weihnachtsbaum, eine Holzeisenbahn umkreist ihn im Halbrund, ein Puppenwagen wartet auf das spielende Kind, und links daneben - der Höhepunkt - das wundervoll ausgeleuchtete Papiertheater, genau so, wie es der kleine Hanno Buddenbrook nach seinem ersten Theaterbesuch mit der Aufführung von „Fidelio“ zu Weihnachten 1870 geschenkt bekommen hat und wie es auch in der Geschichte von Thomas Mann „Weihnachten bei Buddenbrooks“ nachzulesen ist: „Bald nach dem Eintritt hatten seine fieberhaften Augen das Theater erblickt … ein Theater, das, wie es dort oben auf dem Tische prangte, von so extremer Größe und Breite erschien, wie er es sich vorzustellen niemals erkühnt hatte.“ Wem da nicht das Herz aufgeht …

Das große Transparent von Bianca Methe, zentral im Chorraum präsentiert, ist - wie in jedem Jahr - auch dabei. Die Spielecke für Kinder hat für die Zeit der Ausstellung ihren Platz von unterhalb der Orgelempore nach vorn links ins nördliche Seitenschiff verlagert.

Blickfang im vorderen nördlichen Seitenschiff ist die altdeutsche Krippenanlage „Jerusalem“, die aus Laubsäge- und Drechselarbeiten nach reproduzierten, bald 100 Jahre alten Bastelbogenzeichnungen gefertigt ist. Wir sehen hier das Haus des Hohen Priesters, das Haus des letzten Abendmahles, das gleichzeitig das Hochzeitshaus zu Kana darstellt, und das Nikolaushaus. Diverses Filigranes wie die Santons aus der Provence beschließt die Ausstellung. Die 26 hier in der Bildergalerie gezeigten Exponate geben einen ersten Eindruck von der Ausstellung, die noch bis zum 17.12.2017 zu sehen ist.

Kommen, sehen, freuen und noch einmal wiederkommen, … und noch einmal? Ja, noch einmal! Herzliche Einladung!
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