Die letzten Wochen des Jahres sind für viele von uns eine Zeit, in der wir uns nach Gefühlen aus der Vergangenheit sehnen: Nach der Fröhlichkeit, der Wärme und der Geborgenheit, die wir aus den Weihnachtstagen unserer Kindheit kennen – als die Familie im warmen und geschmückten Zimmer zusammenrückte.
Ich wartete sehnsüchtig auf Lebkuchen, Plätzchen und Nüsse und hatte den Kopf voll von Geschenken. Ich träumte vom Schaukelpferd und einem Holzauto, Mädchen wohl von Puppen und Puppenstuben. Manchmal gab es auch einen Puppenherd: eine verkleinerte Nachbildung eines Herdes, der Kindern als Spielzeug dient.
Sie kamen Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Ihre größte Verbreitung hatten Puppenherde etwa zwischen 1870 und 1940. Sie waren funktionsfähige Herde, auf denen tatsächlich gekocht werden konnte. Die spielerische Nachahmung der Tätigkeiten der Mutter sollte die Erziehung kleiner Mädchen zur Hausfrau fördern.
Schon 1895 bot die Firma Bing in ihrem Spielwarenkatalog eine Vielfalt von Blechherden für Kinder an. Die Modelle waren äußerst langlebig. Sie wurden aber auch kurz nach dem Weihnachtsfest wieder eingepackt und kamen erst beim nächsten Fest wieder zum Vorschein. So war das damals.
Diesen hier abgebildeten Herd habe ich vor einigen Wochen für die SAMMLUNG Ziehe überlassen bekommen.
Der gute alte Weihnachtsbrief hat bei den meisten Menschen in der heutigen Zeit ausgedient. Allenfalls werden noch Karten geschrieben. Auf Flohmärkten finde ich dann und wann alte Briefe, Postkarten und Fotos. Sie können viele Informationen über die Menschen der vergangenen Jahrzehnte enthalten. So konnte ich vor kurzem wieder einen seltenen und einzigartigen Fund machen, den ich sonst nirgendwo finden würde. Eine große Sammlung Weihnachtspost aus den Jahren 1930 bis 1980.
Flohmarktfreunde haben gerade Hochsaison und blühen auf beim Stöbern und Kaufen. So geht es auch mir, wenn ich in diesen Wochen bei schönem Sonnenschein über die Märkte schlendere. Damit das Sortiment tatsächlich die passenden Freunde anlockt, müssen ausreichend Schätze aus vergangenen Zeiten bereit liegen. Am letzten Sonntag schaute aus einer Kiste mit zerdrückten Christbaumkugeln zu meiner Freude ein schon sehr alter Schokoladenengel heraus.
Dieser kleine Engel hier ist erst einmal mit nach Hause gekommen. Er ruht nun in einer Schachtel mit alten Christbaumsüßigkeiten.
Jetzt - in der Zeit vom Winter hin zum Frühling - ist Inventur angesagt. Unzählige Figuren werden vermessen und für das Archiv fotografiert. Dann werden mit ruhiger Hand und Blick für Details kleine Schäden ausgebessert und behoben. Wenn nötig, werden die Figuren abgesaugt oder leicht gebürstet und manchmal dabei vom Staub der Jahre befreit. Anschließend werden viele Figuren gut verpackt und für den nächsten Einsatz in Kartons aufbewahrt.
Und dann kommt der Sommerschlaf...
Das ist dann die Zeit für die Kontrolle der Materialkisten: Altes Papier, Farben, ein Konvolut alter Devotionalien, eine Kiste mit Armen, Beinen und Köpfen für alte Krippenfiguren, Perlen, Schmucksteine und Seide.
Mit viel Liebe hat die Küsterin Silvia Kunkies aus Erbsen in der dortigen St. Vitus-Kirche erneut eine Krippe aus der SAMMLUNG Ziehe aufgebaut. Die Figuren stammen von Jozef Luberda (ca.1980).
Hierbei handelt es sich um gefasste Holzfiguren, die als naive Kunst einen einzigartigen Einblick in den Alltag, das menschliche Erleben und die Religiosität in Polen geben. Besonders schön die drei großen Könige, die individuell aufgestellt werden können. Diese Form der Kunst von Laien wurde oft als Freizeitgestaltung und als neuer Lebensinhalt bei Krankheit und Verlust der Arbeit praktiziert.
Am Anfang jeder Ausstellung steht die detaillierte Planung: Welches Thema oder welche Botschaft möchten wir mit der nächsten Weihnachtsausstellung ins Rampenlicht rücken? Während der Konzeption steht die Wissensvermittlung im Mittelpunkt der Überlegungen. Erneut möchte die Ausstellung die Neugierde der Besucher wecken. Noch stehen Kisten und Kasten in den Zimmern und es wird sortiert und geräumt.
Ab Ende November geht es los und Küsterin Patricia Heppeler und Diakon Wolfgang Ziehe bauen die nächste Ausstellung auf: Ab Sonntag, den 3. Dezember öffnen sich in Göttingen wieder die Pforten der St. Albani-Kirche: "Weihnachten - im Wandel der Zeit" mit noch nicht gezeigten Ausstellungsstücken.
Seit 20 Jahren sammelt Ziehe Weihnachtliches und das wird man sehen. An den Wänden, in Vitrinen und Schaukästen werden wieder Erinnerungsstücke und Kuriositäten zu sehen sein. Die kommende Ausstellung wird die Jahre 1920, 1940, 1960 und 1980 bespielen. Aufgrund der Fülle der Sammlung muss eine Auswahl getroffen werden.
Vieles wirkt durchaus liebevoll-charmant, einiges lässt aber auch erahnen, dass sich das Fest - ebenso wie die Gesellschaft - im Lauf der Jahrzehnte doch deutlich verändert hat. Unwahrscheinlich, dass eine Nikolausrute - also ein Bündel aus Reisig - heutzutage noch zum Übermitteln lieb gemeinter Grüße Verwendung fände. Auch die Bemühungen des NS-Regimes, Weihnachten zum nordischen Jul-Fest umzudeklarieren und Kinder eher über das Sonnenrad als die Geburt Jesu singen zu lassen, wird die Ausstellung aufzeigen, die Küsterin Patricia Heppeler umsichtig aufbauen wird.
Ab Ende November geht es wieder los und St. Albani-Küsterin Patricia Heppeler und Diakon Wolfgang Ziehe sind mittlerweile mittendrin in den Vorbereitungen der nächsten Krippenausstellungen: Ab Sonntag, den 3. Dezember öffnen sich in Göttingen wieder die Pforten der St. Albani-Kirche: "Weihnachten - im Wandel der Zeit" mit noch nicht gezeigten Ausstellungsstücken.
In eine vorweihnachtlich beruhigende Stimmung soll die Ausstellung: "Selbstgebastelt, handgeschnitzt und mit viel Liebe montiert…" versetzen, die in der Göttinger Rats- und Marktkirche St. Johannis von Freitag, den 1. Dezember 2023 an zu sehen ist. „In diesem Jahr ist viel für Liebhaber außergewöhnlicher Krippen dabei", verspricht Diakon Wolfgang Ziehe, der auch die Ausstellung mitorgansiert hat.
Für große Krippen- und Weihnachtsausstellungsfans sind beide Ausstellungen ein Muss.
Hänsel und Gretel" gehört zu den bekanntesten Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm: Als im Land eine große Hungersnot herrscht, beschließen die Eltern von Hänsel und Gretel, die Kinder im Wald auszusetzen. Auf ihrem Weg durch den Wald stoßen die Geschwister auf ein Haus aus Lebkuchen, verziert mit Zuckerwerk. Doch Vorsicht! Die alte Frau, die darin wohnt, führt Böses im Schilde.
Zwei Kinder - im Wald ausgesetzt - lernen in schwieriger Situation, ihre Probleme ohne Eltern zu meistern...